Bei Hopfen denke ich sofort an den typisch bitter-herben Geschmack von Bier.
Und seit Neustem an Hautpflege.
Denn die Universitäts-Hautklinik Freiburg im Breisgau fand kürzlich in einer Studie heraus, dass unsere Haut Bitterstoffrezeptoren besitzt.Warum das ein Meilenstein für die Hautpflege ist und welche Rolle das Bier trinken dabei spielt, erfährst du in diesem Artikel.
#1 Die (noch) unbekannte Wunderwaffe der Hautpflege - das steckt im Hopfen
α-Bittersäure – so heißt der Wirkstoff im Hopfen, der für die Hautregeneration verantwortlich ist.
Als Heilmittel spielen Bitterstoffe aus Pflanzen bereits seit 5000 Jahren eine wichtige Rolle. Dass diese äußerst effektiv für die Hautpflege sind, zeigt allerdings erst eine aktuelle Studie der Universitäts-Hautklinik Freiburg im Breisgau.
Hier wird zum ersten Mal nachgewiesen, dass unsere Haut über Bitterstoffrezeptoren verfügt. Ein Meilenstein! Da die Wirkung von pflanzlichen Bitterstoffen bisher ausschließlich für die innerliche Anwendung bekannt war.
Doch nun ist wissenschaftlich belegt, dass sich auch unsere Haut aufgrund der neu nachgewiesenen Rezeptoren empfänglich für die Wirkstoffe von Pflanzen mit Bitterstoffen zeigt.
Damit ist der Weg frei für den Einsatz in der Dermatologie.
#2 Die neuen Einsatzgebiete des Hopfens
Hopfen als Heilpflanze kennen wir – innerlich angewendet – zur Behandlung von Schlafstörungen oder Nervosität.
Die äußerliche Anwendung als Bestandteil von Cremes oder Salben war nicht üblich.
Bis die Hautklinik Freiburg im Breisgau eine Studie unterstützt, die nach pflanzlichen Alternativen zur Behandlung milder Schuppenflechte (Psoriasis) und Akne (Acne vulgaris) sucht.
Mit dem neuen Wissen um die Bitterstoffrezeptoren der Haut, testet das Forscherteam um den Dermatologie-Professor Christoph Schempp und die Biologin Dr. Ute Wölfle an der Hautklinik zehn Pflanzen auf ihre Wirksamkeit.
Der Hopfen geht als Sieger hervor: Hopfenextrakt wirkt nachweislich antioxidativ und antientzündlich.
Die Dermokosmetik nutzt das innovative Wirkprinzip bereits für die Basispflege. Patient:innen mit trockener oder zu Neurodermitis neigender Haut erhalten damit eine echte Alternative zu bisherigen Präparaten, die des öfteren mit Nebenwirkungen wie Hautirritationen und -schädigungen einhergehen.
Wie funktionieren die Bitterstoffrezeptoren der Haut?
Bitterstoffe verschiedener Pflanzen – wie das Salicin aus der Weidenrinde und das Amarogentin aus dem gelben Enzian – binden an die Rezeptoren der Haut.
Jetzt entstehen Proteine, die an der Ausbildung der Hautbarriere beteiligt sind. Zusätzlich regen Bitterstoffe die Synthese von Lipiden in der Haut an.
Das Zusammenspiel beider Reaktionen führt zur Regeneration der Hautbarriere und regt den Hautstoffwechsel an.
Automatisch erholt sich die Haut. Umfangreiche Studien beweisen, dass eine verjüngende Wirkung von Bitterstoffen ausgeht. Auch für reifere Haut scheint sich dieser natürliche Anti-Aging-Effekteinzustellen.
Pflanzen mit Bitterstoffen wie der Hopfen, könnten daher bald fester Bestandteil moderner Hautpflege sein.
Grund genug, sich die Hopfen-Pflanze genau anzusehen.
#3 Was ist Hopfen und wo finde ich ihn
Gewöhnlicher Hopfen (Humulus lupulus L.) zählt zu den Hanfgewächse (Cannabaceae). In dieser Pflanzenfamilie gibt es zwei wichtige Nutzpflanzen: Hanf (Cannabis) und Hopfen(Humulus).
Woher Hopfen ursprünglich stammt, ist nicht mehr klar nachvollziehbar, denn durch die intensive Kultivierung ist die Pflanze weltweit zu finden.
Grundsätzlich bevorzugt der Hopfen eine gemäßigte Zone und begegnet uns in Deutschland sogar wild an Flussufern oder Auwäldern.
#4 Hopfen - die Botanik-Facts
Der lateinische Ausdruck Humulus lupulus beinhaltet den germanischen Namen des Hopfens (Humulus) und den Zusatz “lupulus”. Die Verkleinerungsform von “lupus” bedeutet “Wolf”. Im Arzneipflanzenlexikon findet sich folgende Erklärung für die Bezeichnung: „weil das auf anderen Pflanzen rankende Gewächs diesen Schaden bringt wie der Wolf den anderen Tieren“.
Die deutsche Benennung “Hopfen” leitet sich eventuell vom norwegischen “hupp” oder dem schweizerischen “Huppen” ab. Beides bedeutet “Quasten” und bezieht sich möglicherweise auf das typische Aussehen der weiblichen Blütenzapfen.
Ihre dachziegelartig angelegten, anderthalb Zentimeter langen Deckblätter geben den weiblichen Blüten ihr zapfenförmiges Aussehen. In sogenannten Hopfendolden stehen diese Hopfenzapfen dicht beieinander.
Die Pflanze wächst schnell: die einjährigen Triebe werden bis zu 6 Meter lang. In extra angelegten Kulturen erreichen sie sogar eine Länge von 12 Metern und blühen im Juli/August.
Übrigens: Hopfen klettert – von oben betrachtet – im Uhrzeigersinn. Wächst eine beliebige Schlingpflanze also rechts herum, wird ihr Windesinn gern als “hopfisch” bezeichnet.
#5 Hopfen, Haut und Bier - warum du für eine gesunde Haut unbedingt Bier trinken solltest
In Mitteleuropa kommt dem Hopfen seit dem 8. Jahrhundert eine besondere Bedeutung zu: er dient als wesentliche Würze beim Bierbrauen. Hopfen liefert die Bitterstoffe für das beliebte Getränk.
Wobei nur die “Hopfenzapfen” als Bierwürze dienen, so dass ausschließlich weibliche Pflanzen in den Kulturen angelegt werden.
Soweit so, so gut. Und was hat das mit unserer Haut zu tun?
Hopfen wirkt auch innerlich beruhigend auf die Haut. Daher lautet die offizielle Empfehlung der Hautklinik Freiburg bei Hautproblemen Bier zu trinken – natürlich nur alkoholfrei 🙂
Damit hat Hopfen definitiv das Potential zur MON COURAGE “Pflanze des Jahres”!