Ätherische Öle - 11 Dinge die du bei der Anwendung wissen solltest

Ätherische Öle - 11 Dinge die du bei der Anwendung wissen solltest

Ein Winter, der nach Sommer duftet! Gibt’s nicht? Weit gefehlt.

Ätherische Öle sind stimmungsaufhellende Helfer, die für dich die Sonne im Gepäck haben.

Super, denkst du jetzt. Aber was ist überhaupt ein ätherisches Öl und wie wende ich das an? Wo kann ich es kaufen und wie lange hält es?

MON COURAGE beantwortet dir hier kurz & knapp die am häufigsten gestellten Fragen.

 

#1 Was ist ätherisches Öl?

Jede Pflanze, die duftet, enthält ätherisches Öl. 

Wir kennen das bei Blüten, wie die Rose oder der Jasmin. Ätherisches Öl kann auch in den Blättern stecken – wie bei der Melisse. Oder im Holz – wie bei der Latschenkiefer. Sogar in den Wurzeln – wie bei Vetiver. 

Anders ist das bei Früchten.

Die “duften” zwar, aber dieses Aroma zählt nicht zu den ätherischen Ölen.

Als Beispiel: es gibt keinen natürlichen Apfelduft – dieser ist stets synthetisch hergestellt.

Zitrusfrüchte machen allerdings eine Ausnahme: Ätherisches Öl finden wir in deren Schale.

Übrigens: Chemisch gesehen sind ätherische Öle sehr komplex.

Je nach Pflanze setzen sie sich aus der Gruppe der Terpene und sogenannter aromatischer Verbindungen zusammen. 

Jeder Inhaltsstoff hat seine spezifische Wirkung.

Erst das Zusammenspiel aller Inhaltsstoffe, macht die individuelle Eigenschaft jedes Öls aus.

Das Rosenöl besteht beispielsweise aus über 400 verschiedenen Inhaltsstoffen. 

#2 Warum heißt ätherisch ätherisch? Und nicht duftend oder heilend?

Fachsprachlich schreibt man “etherisches Öl”. 

Das bezeichnet den chemischen Charakter der ätherischen Öle – nämlich, dass sie flüchtig sind. 

Das kannst du dir so vorstellen: 

Ein Tropfen eines fetten Öls – wie das Sonnenblumenöl – hinterlässt auf deinem Pulli einen hartnäckigen Fettfleck. Ein Spritzer ätherisches Öl dagegen verflüchtigt sich (geht in Luft über). Davon siehst du bald nichts mehr.

#3 Wie stellt man ätherische Öle her?

Das kommt darauf an, in welchem Pflanzenteil das ätherische Öl steckt. 

Die meisten ätherischen Öle werden durch Wasserdampfdestillation hergestellt.

Oder wie bei Zitrusölen aus der Schale gepresst. Dort sind auch nicht-flüchtige Bestandteile –  wie Farbstoff – enthalten. 

Und dann gibt es noch das “Absolue”

Besonders empfindliche Blüten werden in Lösungsmittel (in der Regel Hexan) gegeben. Ätherische Öle, Wachse und Farbstoffe lösen sich aus den Blütenblättern. Nach dem Abdestillieren des Hexans bleibt die “Essence concrète” zurück. Noch die Wachse mit Alkohol entziehen und – voilà – fertig ist das “Absolue”. Ein edler Tropfen!

#4 Was bedeutet REINES ätherisches Öl?

Ätherische Öle sind in der Regel immer rein. 

Sonst dürften sie nicht als ätherisches Öl gehandelt werden.

Ein Blick aufs Etikett schadet jedoch nie.

Genauer hinsehen solltest du vor allem, wenn teure Öle günstig verkauft werden.

Auch ich habe meine Lektion gelernt:

Vor vielen Jahren in Bulgarien hielt ich ein hübsch verpacktes Öl mit starkem Rosenduft in den Händen. Vielleicht roch es ein wenig zu intensiv, doch der Preis war für das landestypische Öl einfach zu gut. Es wanderte in meinen Rucksack.

Erst zu Hause schaute ich mir die Inhaltsstoffe genauer an. Es waren synthetische Duftstoffe beigemischt. In diesem Fall sogar “Phthalate”. Das Umweltbundesamt warnt explizit vor diesen Stoffen, weil sie in unseren Hormonhaushalt eingreifen können.

Mein vermeintliches Schnäppchen: ein absoluter Fehlkauf!

#5 Wie wirken ätherische Öle?

Ätherische Öle wirken hauptsächlich über Haut und Nase.

Die Duftrezeptoren in der Nase sind direkt mit dem limbischen System – der Steuerzentrale unseres vegetativen Nervensystems – im Gehirn verbunden.

Dort sitzen unsere Gefühle und das Unterbewusstsein.

Wenn wir riechen, kommen uns die Emotionen und Erinnerungen in den Sinn, die wir mit diesem Duft verbinden. 

So können wir mit ätherischen Ölen positiv auf unseren Schlaf, unsere Stimmung, Schmerzempfinden und unseren Kreislauf einwirken.

Auch unsere Haut nimmt ätherische Öle auf und leitet sie weiter bis zu den Blutbahnen. 

Wusstest du, dass ätherische Öle schon wenige Minuten nach dem Auftragen auf die Haut im Blut nachweisbar sind?

Neben der Haut sind sämtliche Organe mit Duftrezeptoren ausgestattet. 

Die Wirkungen sind vielfältig – je nach Zusammensetzung des ätherischen Öls. Die einen regenerieren die Haut, andere stärken das Immunsystem und wieder andere sorgen dafür, dass Verkrampfungen sich lösen.

#6 Wie setze ich ätherische Öle ein?

Anwendung über die Haut:
Die ätherischen Öle mit einem fetten Trägeröl vermischen. Jojoba – oder Mandelöl eignet sich am besten.
Anwendung über die Nase:
Perfekt für dieses Verfahren: ein Diffusor. Wasser und 2-3 Tropfen ätherisches Öl hineingeben.

#7 Was sollte ich bei der Anwendung von ätherischen Ölen beachten?

Ätherische Öle sind stets mit Vorsicht einzusetzen. 

Diese hochkonzentrierten und hochwirksame Pflanzenextrakte bringen bei richtiger Dosierung Linderung. Rufen jedoch bei falscher Anwendung Komplikationen hervor.

Deshalb gilt die Faustregel: ätherische Öle NIEMALS pur verwenden – egal was andere im Internet schreiben. 

Es gibt keine “bessere Qualität”, welche die unverdünnte Anwendung ermöglichen.

Wenn du zu Allergien neigst (oder dir dessen nicht sicher bist), solltest du einen Verträglichkeitstest machen:

Ein paar Tropfen eines verdünnten(!) ätherischen Öl in die Ellenbeuge reiben. Bei einer allergischen Reaktion rötet sich die Stelle.

Ätherische Öle richtig dosieren:

Für Erwachsene: 2 Tropfen ätherisches Öl auf 10ml Trägeröl (Jojoba- oder Mandelöl)

Für Kinder ab 6 Jahren und Schwangere: 1 Tropfen ätherisches Öl auf 10ml Trägeröl

Hinweis: 10ml entsprechen 1 Esslöffel. Schwangere sollten die Wahl des richtigen Öls mit ihrer Hebamme besprechen.

Diese Öle gehören ausschließlich in die Hände erfahrener Aromatherapeuten:

  • Zimtöl
  • Nelkenöl
  • Salbeiöl
  • Poleiminze
  • Thuja
  • Bergbohnenkraut

Sie sind stark hautreizend und können allergische Reaktionen hervorrufen.

#8 Eignen sich ätherische Öle für Kinder?

Richtig dosiert (siehe oben) sind ätherische Öle wunderbar beruhigend. 

Bei Säuglingen sollte man lieber mit Hydrolaten (Pflanzenwasser) arbeiten. 

Ab 1 Jahr kann man mit bestimmten Ölen in sehr niedriger Dosierung beginnen. 

Folgende Öle sind tolle Kinderöle, die den Sandmann rufen:

  • Lavendel
  • Mandarine
  • Rose
  • Vanille
  • Rosenholz
  • Benzoe

#9 Wo kaufe ich ätherische Öle am besten?

Die schönste Art ätherische Öle zu kaufen ist direkt bei einer Destille. Eine Duftreise durch die Provence empfehle ich dir sehr. So fand ich AromaPlantes – unseren Lieferanten der ätherischen Öle, die im MON COURAGE Stick verarbeitet sind.

Du hast gerade keine Zeit zu reisen? Und die Versandkosten aus Frankreich sind dir zu teuer? Dann empfehle ich dir zum Einstieg Dragonspice (günstige Öle auch in Bioqualität), Taoasis, Primavera oder WADI

Für Österreich empfehle ich Feeling und in der Schweiz Farfalla.

Wenn du besondere, ausgefallenere Öle entdecken möchtest, gibt es nur eine Adresse: Maienfelser Naturkosmetik. Dieser kleine Familienbetrieb bei Heidelberg hat die größte Duftsammlung, die ich je gesehen habe!

#10 Worauf kann ich beim Kauf achten?

Achte grundsätzlich auf Bioqualität – erkennbar an kbA (kontrolliert biologischer Anbau).

Ätherische Öle haben ihren Preis.

Führe dir vor Augen wie viele Pflanzen- und Blütenblätter es braucht um 1 ml ätherisches Öl zu extrahieren. Ein ganzer Wäschekorb Blütenblätter ist nicht mit Euro 2,50 bezahlt!

Die Preisunterschiede der verschiedenen Öle hängen übrigens damit zusammen, dass die Pflanze mehr oder weniger ätherisches Öl enthält.

Besonders kostbare Öle sind:

  • Rose
  • Jasmin
  • Melisse
  • Sandelholz
  • Zitronenverbene
  • Champaca  

Folgende Angaben solltest du auf dem Etikett finden:

  • 100% reines ätherisches Öl 
  • Sehr hochwertige Öle, wie das Jasminöl, werden in der Regel verdünnt verkauft. Konzentration und Verdünnungsmittel sollten angegeben sein (zum Beispiel: 4% Jasmin-Absolue, 96% Weingeist).
  • botanische Bezeichnung
  • Ursprungsland
  • Anbauweise (kbA)
  • Pflanzenteil (zum Beispiel Zypressen-Rinde oder Zypressen-Nadel)
  • Gewinnungsverfahren (Wasserdampfdestillation, kalt gepresst etc.)
  • Chargennummer
  • Haltbarkeit nach Öffnung

Warnhinweise auf Etiketten:

Auf den Etiketten finden sich unterschiedliche Warnhinweise, die teilweise zu Verwirrungen führen. Das hängt damit zusammen, dass ätherische Öle sowohl als Raumduft, Kosmetik oder Lebensmittel verkauft werden können. Die Gefahrenstoffverordnung richtet sich nach dem Anwendungsfall. So dass beim Raumduft der Hinweis zu finden ist, dass das Öl nicht auf die Haut dürfe – obwohl genau das gleiche Öl auch als Kosmetik verkauft werden darf. 

Finger weg von:

  • Aromaöl
  • Duftöl
  • naturidentische Öle

→ das sind synthetische Duftöle

#11 Wie lange sind ätherische Öle haltbar?

Für die  Haltbarkeit zählt die Zeit ab Öffnung.

Warum?

Weil die Reaktion mit Sauerstoff die Haltbarkeit beeinflusst.

Verschlossene Fläschchen können problemlos jahrelang aufbewahrt werden. Notier dir daher das erste Öffnungsdatum auf dem Fläschchen.

Apropos Aufbewahrung: weder in den Kühlschrank noch in die Sonne. Bei Zimmertemperatur in einem Schrank sind die ätherischen Öle gut aufgehoben.

Die Haltbarkeit der einzelnen Öle kommt auf deren chemische Zusammensetzung an: 

  • Zitrusöle, Nadelöle und Teebaumöl sind am kürzesten haltbar (bis ein Jahr nach Öffnung)
  • Blütenöle sind 3-5 Jahre haltbar
  • Rinden- und Wurzelöle sind ewig haltbar (und werden mit der Zeit sogar immer besser – wie ein guter Wein)

Bei den Ölen, die nicht lange haltbar sind, bietet es sich an sie in kleineren Mengen zu kaufen. Besonders das beliebte Teebaumöl sollte keinesfalls länger als ein Jahr nach der Öffnung verwendet werden. Es oxidiert, wodurch hautreizende Stoffe entstehen. 

Tipp: statt die “abgelaufenen” Öle wegzuschmeissen, verwende ich sie als Raumduft oder zum Putzen. Ein paar Tropfen ins Wischwasser und die Wohnung duftet herrlich frisch.